Q Unser neunjähriger Sohn wurde gerade mit Oppositioneller Trotzstörung (ODD) diagnostiziert. Uns wurde seit seinem dritten Lebensjahr gesagt, dass er einfach „willensstark“ sei. Wie kann ein Elternteil oder Experte den Unterschied zwischen einem „willensstarken Kind“ und oppositioneller Trotzstörung erkennen? Kann ODD bereits vor dem neunten Lebensjahr diagnostiziert werden? Was können Sie uns sagen, um unserem Sohn mit dieser Erkrankung zu helfen?
A Ich habe sowohl in Einzelpraxen als auch in Gruppentherapien mit Kindern gearbeitet, die an ODD leiden. Die Diagnose ist schwierig. Sie basiert auf den Kriterien im „Diagnostischen und Statistischen Manual Psychischer Störungen“ (DSM-5-TR), veröffentlicht von der Amerikanischen Psychiatrie-Gesellschaft. Offensichtlich zeigen manche Kinder unter neun Jahren genug Verhaltensweisen, die den Kriterien entsprechen und früh diagnostiziert werden können, während andere weniger eindeutige Symptome haben.
Die Kriterien für die Diagnose von ODD umfassen: eine wiederkehrende Stimmung von Wut oder Reizbarkeit sowie streitsüchtiges/ trotziges Verhalten oder Racheverhalten, das mindestens sechs Monate lang anhält. Diese Verhaltensweisen müssen sich gegenüber mindestens einer Person richten, die kein Geschwister ist. ODD kann als mild, moderat oder schwer eingestuft werden. Es wird geschätzt, dass zwischen 1% und 11% der Kinder von dieser Störung betroffen sind (DSM-5-TR, S. 464).
Was können Eltern tun, um einem Kind mit oppositioneller Trotzstörung zu helfen? Nach der Diagnose benötigt ein Kind mit ODD eine Kombination aus elterlichem Training, Medikation und Verhaltenstherapie. Darüber hinaus sind hier einige Vorschläge für Eltern:
1. Seien Sie geduldig mit Ihrem Kind und informieren Sie sich so gut wie möglich über ODD.
2. Lesen Sie Bücher über die Erziehung eines Kindes mit ODD. Zum Beispiel: „Elternschaft bei Kindern mit oppositionellem trotzigem Verhalten“ von Erika Bishop, 2023; oder „Aktivitäten zur Bewältigung oppositioneller Trotzstörungen“ von Laura McLaughlin, 2022. Dieses Buch enthält „100 Übungen, die Eltern und Kinder gemeinsam durchführen können, um das Verhalten zu verbessern, das Selbstwertgefühl aufzubauen und eine Verbindung herzustellen.“
3. Setzen Sie Grenzen und geben Sie klare Anweisungen. In meiner Arbeit habe ich manchmal Verhaltenserwartungen/Anweisungen auf eine Karteikarte geschrieben, die das Kind in seine Tasche steckt. Wenn es an eine Erinnerung an die Grenzen oder das erwartete Verhalten benötigt wird, bitte ich es, die Karteikarte herauszuholen und sie durchzulesen.
4. Vermeiden Sie Machtkämpfe. Wenn Sie merken, dass einer beginnt, machen Sie eine Pause. Vereinbaren Sie eine Zeit, um das Gespräch fortzusetzen.
5. Ermutigen Sie Ihr Kind, seine Gefühle zu benennen und Selbstkontrolle zu üben. Fördern Sie die Kommunikation anstatt impulsives Handeln.
6. Belohnen Sie das Verhalten, das Sie bei Ihrem Kind sehen möchten. Verwenden Sie verbales Lob oder kleine Belohnungen.
7. Verwenden Sie Konsequenzen, die Sie kontrollieren können und die angemessen für Ihr Kind sind. Zum Beispiel, die Nutzung von Videospielen, Fernsehen oder Handys als Strafe auszusetzen.
Hoffentlich werden Ihnen diese Vorschläge, die bei anderen Eltern und Therapeuten funktioniert haben, dabei helfen, Ihr Kind mit oppositioneller Trotzstörung zu unterstützen.
Betty Richardson, Ph.D., BSc, LPC, LMFT, ist eine in Austin ansässige Psychotherapeutin.